Höllinger/Holzer/Naderhirn/PoschCasebook Sozialrecht – Über 150 Fälle und Fragen mit Lösungen

Linde Verlag, Wien 2024, 314 Seiten, kartoniert, € 38,-

HANNAH RUSSEGGER

Bei dem im Sommer 2024 erschienenen Casebook Sozialrecht von Höllinger/Holzer/Naderhirn/Posch (Stand: Januar 2024) handelt es sich – soweit ersichtlich – um das erste rein sozialrechtliche Casebook in Österreich, welches sich anhand von über 150 Fällen und Fragen mit Lösungen den diversen Facetten des österreichischen Sozialrechts widmet.

Die Fälle und Fragen verteilen sich dabei auf sechs Kapitel: Dabei werden zuerst die Grundlagen des Versicherungsverhältnisses dargelegt, bevor die verschiedenen Zweige der SV (KV, UV, PV und AlV) veranschaulicht werden. Zum Schluss befassen sich darüber hinaus auch noch drei Fälle mit dem Verfahren in Sozialrechtsangelegenheiten. Vom Aufbau her ähnelt das Casebook im Ergebnis den gängigen Lehrbüchern zum Sozialrecht. Was dem Casebook mit Blick auf die gängigen Lehrbücher jedoch fehlt, sind Fälle zum Sozialrecht abseits der SV. Zwar kommt den anderen Bereichen des Sozialrechts (Pflegevorsorge, Familienleistungen, Sozialhilfe etc) in der Prüfungspraxis oftmals eine untergeordnete Rolle zu, vom Prüfungsumfang erfasst sind diese Bereiche im Regelfall aber dennoch. Für die Zukunft könnte daher überlegt werden, der Vollständigkeit halber ein paar Fälle zu diesen Bereichen zu ergänzen.

Neben dem Aufbau überzeugt das Casebook aber auch mit seinen Fällen: Diese beruhen großteils auf bestehender Judikatur, wodurch gezeigt wird, dass es sich beim Sozialrecht in der Praxis tatsächlich um eine spannende Materie handelt. Neben der Auswahl der Fälle gilt es aber vor allem, die Falllösungen zu loben: Zunächst sind die theoretischen Wiederholungen in den Lösungen sehr praktisch, da man sich dadurch den erneuten (!) Griff zum Lehrbuch oft sparen kann. Wertvoll ist darüber hinaus, dass in den Lösungen verschiedene Lehrmeinungen thematisiert werden und sich Zitate und Verweise auf relevante Quellen in den Lösungen befinden. Insgesamt sind die Lösungen sehr genau aufbereitet und zeigen dadurch den Studierenden auf, was es bei sozialrechtlichen Falllösungen alles zu beachten gibt. Für die Zukunft kann aber dennoch ein Verbesserungsvorschlag angemerkt werden: mehr Abbildungen integrieren. Durch Abbildungen könnte die Komplexität des Sozialrechts (weiter) reduziert werden und die diversen Zusammenhänge könnten (noch) besser dargestellt werden, wodurch das Ziel des Casebooks, das Sozialrecht für die Leser*innen verständlicher und greifbarer zu machen, noch besser erfüllt werden könnte.

Insgesamt betrachtet wird das Casebook Sozialrecht seiner Zielsetzung aber bereits jetzt schon sehr gerecht. Zur ergänzenden Prüfungsvorbereitung kann das Casebook daher uneingeschränkt empfohlen werden – dies gilt sowohl für schriftliche als auch mündliche Prüfungen. Das Studium eines entsprechenden Lehrbuches kann das Casebook natürlich nicht ersetzen, worauf die Autorinnen aber auch selbst hinweisen.