Laimer/WieserArbeitsrecht für HR und Personalwesen – Handbuch
2. Auflage, Manz Verlag, Wien 2024, XXII, 254 Seiten, gebunden, € 54,-
Laimer/WieserArbeitsrecht für HR und Personalwesen – Handbuch
Mit der nun vorliegenden zweiten Auflage ihres Werks „Arbeitsrecht für HR und Personalwesen“ reagieren Hans Georg Laimer und Lukas Wieser auf gesetzliche Entwicklungen seit der Erstauflage 2019. Die kompakte Darstellung bietet auf 251 Seiten einen thematisch breit gefassten Zugang zu arbeitsrechtlichen Grundlagen und soll auf die Bedürfnisse von HR-Fachkräften und Personalverantwortlichen zugeschnitten sein.
Die vorgelegte Neuauflage berücksichtigt aktuelle Rechtsentwicklungen – etwa im Bereich Arbeitszeit oder Diskriminierungsschutz – wenngleich jüngste Änderungen, wie jene zu Teleworking oder zur Bildungskarenz (bzw Bildungsteilzeit), den Änderungen rund um die Pflegefreistellung bereits kurz nach Erscheinen, eine abermalige Nachjustierung erforderlich machen.
Positiv hervorzuheben sind die klar strukturierte Kapitelgliederung, prägnante Zusammenfassungen zu Beginn jedes Abschnitts sowie Praxistipps. Diese bieten insb Einsteiger:innen im HR-Bereich eine erste Orientierung im Arbeitsrecht.
Kritisch anzumerken ist, dass die Verbindung zwischen Arbeitsrecht und praktischer Personalarbeit – trotz Praxishinweise – mE eher lose bleibt. Das Werk ist inhaltlich für den versierten Personalverantwortlichen nur kursorisch. Es bietet kaum tiefgreifende Analysen oder differenzierte Auseinandersetzungen mit komplexeren Fragestellungen. Für Einsteiger:innen hingegen stellt sich die Lektüre jedoch als durchwegs herausfordernd dar, da juristische Vorkenntnisse vorausgesetzt werden und die kompakt gefassten Themen – insb die zahlreichen Hinweise auf RIS-Judikatur – ohne begleitende Erläuterung, für HR-Fachkräfte ohne juristische 401Grundausbildung (zB die Personalverrechnung oder die Personalentwicklung) nur schwer überprüfbar bzw verständlich sind.
Obwohl das Werk klar auf das Arbeitsrecht fokussiert ist, fehlt mE dennoch der Hinweis an relevanten Stellen, dass arbeitsrechtliche Fragestellungen in der Praxis häufig untrennbar mit abgabenrechtlichen Aspekten und somit personalverrechnungsrelevanten Themen verbunden sind. Diese interdisziplinären Schnittstellen werden in den betreffenden Kapiteln jedoch kaum beleuchtet und stellen insb für Leserinnen und Leser ohne juristische Vorbildung eine Hürde dar. Mitarbeitende aus HR werden damit nicht befähigt, problematische interdisziplinäre Zusammenhänge zu erkennen. Dies ist zwar nicht die Grundausrichtung des gegenständlichen Werks, für den Praktiker oder speziell Personalverantwortlichen ist das Erkennen dieser Verzahnung aber unerlässlich.
Fazit: Eine solide Orientierungshilfe für den HR-Alltag, die mit ihrer breiten arbeitsrechtlichen Anlage punktet, in der Tiefe und interdisziplinären Verzahnung jedoch noch Luft nach oben lässt.