Preis/SaganEuropäisches Arbeitsrecht. Grundlagen – Richtlinien – Folgen für das deutsche Recht

3. Auflage, Verlag Otto Schmidt, Köln 2024, 1.286 Seiten, gebunden, € 189,-

PETER C. SCHÖFFMANN

Der „Preis/Sagan“ versammelt in seiner dritten Auflage 28 Autor:innen in 21 Beiträgen zum Europäischen Arbeitsrecht und das auf mehr als 1.200 Seiten. Neu hinzugekommen sind Beiträge zur Unternehmensmitbestimmung (Mückl), zu den transparenten Arbeitsbedingungen (Preis) und Mindestlöhnen (Brameshuber/Schmid) sowie zum Hinweisgeber:innenschutz (Uffmann/Beckmann). Das Werk schlägt den Bogen zwischen Übersichtlichkeit, dogmatischer Tiefe und kritischer Begleitung der unionsrechtlichen Entwicklungen. Damit ist es sowohl für Praxis als auch Wissenschaft zu empfehlen.

In der Gegenüberstellung zu Konkurrenzwerken ist Folgendes festzuhalten: Das Werk von Riesenhuber (Europäisches Arbeitsrecht2 [2021]) fokussiert stärker auf die Hintergründe und ist dogmatisch ambitionierter. Zudem liest sich der „Riesenhuber“ aus einem Guss, schließlich zeichnet für ihn nur ein Autor verantwortlich. Wer aber die aktuelle Rechtslage schnell erfassen und weiterführende Verweise auf Literatur und Rsp mitnehmen möchte, ist mit dem „Preis/Sagan“ in der Regel besser bedient. Der von Schlachter/Heinig herausgegebene Band Europäisches Arbeits- und Sozialrecht2 (2021) deckt – wie der Titel schon verrät – auch das Europäische Sozialrecht ab. Teilweise sind die Beiträge aber außerordentlich technisch und detailliert. Der „Preis/Sagan“ bietet hier häufig die bessere Orientierung. Das gelingt insb dank der Einführungskapitel zu den Grundlagen, verfahrensrechtlichen Aspekten und den Grundrechten.

Irritierend sind jedoch die Lücken: Im „Preis/Sagan“ fehlt – in nunmehr dritter Auflage – ein Beitrag zur Teilzeit-Rahmenvereinbarung. Verzeihlich erscheint dagegen schon beinahe, dass man auch Beiträge zum AN-Schutz und zum Insolvenzarbeitsrecht für entbehrlich hielt. Dagegen wirkt ein eigenes Kapitel zur Altersdiskriminierung wie Liebhaberei, widmen sich doch Grünberger/Husemann in einem hervorragenden Beitrag mit weit mehr als 100 Seiten ohnehin dem Gleichbehandlungsrecht.

Summa summarum handelt es sich um ein sehr gelungenes Werk.