Gallner (Hrsg)Jahrbuch des Arbeitsrechts – Dokumentation für das Jahr 2022, Bd 60

Erich Schmidt Verlag, Berlin 2024, 388 Seiten, gebunden, € 158,-

FRANK HUSSMANN

Wie schon in den vergangenen Jahren stellt auch der „60. Band des Arbeitsrechts“, herausgegeben von der Präsidentin des deutschen Bundesarbeitsgerichts Inken Gallner, die Entwicklungen des deutschen Arbeitsrechts in Bezug auf die Gesetzgebung, Rsp und die Fachliteratur im Jahr 2023 auf 387 Seiten ausführlich und anschaulich dar. Die AutorInnen behandeln dabei arbeitsrechtspsychologische Fragen, Antirassismusthesen, unionsrechtliche Grundlagenforschung bis zu Grundfragen des Arbeitsverhältnisses, dem Arbeitsinhalt, der Arbeitszeit, dem Annahmeverzug und der AN-Überlassung.

Das gut strukturierte Werk widmet zu Anfang einen bedeutenden Teil wichtigen arbeitspsychologischen Betrachtungen. Dabei wird ua auch die Bedeutung der Psychologie für das Arbeitsrecht insgesamt sowie ein kritischer Blick auf die Arbeits- und Organisationspsychologie geworfen. Darüber hinaus stellen die AutorInnen die aufgeworfenen arbeitsrechtlichen Fragen auch immer wieder in einen europarechtlichen Kontext, wie zB bezüglich der unionsrechtskonformen Auslegung von Richtlinien und der diesbezüglichen Unterscheidung zwischen der Auslegung des Primärrechts und der des Richtlinienrechts.

Besonders positiv hervorzuheben ist in diesem gelungenen Standardwerk zudem auch die profunde Abhandlung des Themas der Pflichtenstellung von AN bei Vorliegen des Annahmeverzugs der arbeitgebenden Person.

Unter den namhaften AutorInnen befinden sich ProfessorInnen/DozentInnen an wichtigen juristischen Fakultäten im Bereich des Arbeitsrechts, vorsitzende Richter am Bundesarbeitsgericht sowie weitere Spezialistinnen und Spezialisten aus wichtigen Bereichen der Arbeitsrechtspraxis in Deutschland.

Insb unter Berücksichtigung des materiell-rechtlichen Teils und der umfangreichen Darstellung universaler/transnationaler arbeitsrechtlicher Prinzipien sowie relevanter unionsrechtlicher Aspekte und Entscheidungen ist dieses Standardwerk auch für den/die österreichische/n ArbeitsjuristIn zu empfehlen.